Rhythmus und Metrum - Ein Einführungskurs
Harmonielehre und Kontrapunkt lernt man in den Kursen zur Musiktheorie; über die Formenlehre informieren die Einführungskurse in die musikalische Analyse. Doch Rhythmus und Metrum fallen traditionell zwischen diese beiden Stühle der altehrwürdigen Konservatoriumsdisziplinen und der modernen Hermeneutik. Das aber könnte auch am Rhythmus selbst liegen, über dessen ,Wesen' weiterhin gestritten wird: Einerseits wird Rhythmus zur Urform aller Musik erhoben und als Urerlebnis sozialer Gruppen verherrlicht, andererseits ideologiekritisch als Urheber wie Übertünchung kultureller Übelstände angeprangert. Der Einführungskurs soll daher in einem möglichst breiten Ansatz kulturwissenschaftliche Rhythmus-Konzepte, historische wie aktuelle Entwürfe der musikalischen Rhythmustheorie und konkrete musikalische Erscheinungsformen von Rhythmus und Takt von der antiken Quantitätsrhythmik bis zur Distanzrhythmik der Neuen Musik vorstellen. Dies aber soll andererseits stets unter dem Blickwinkel einer möglichst erfolgreichen praktischen Verwertbarkeit für die eigene musikanalytische Arbeit geschehen.
Literatur:
Seidel, Wilhelm: Rhythmus - Eine Begriffsbestimmung, 1976
Pfleiderer, Martin: Rhythmus - psychologische, theoretische und stilanalytische Aspekte populärer Musik, 2006 (insbesondere Kapitel 4)